Conradin Cramer heisst der Kandidat der Liberal-Demokratischen Partei Basel-Stadt für die Wahl des Regierungsrats im kommenden Oktober. Die Parteiversammlung vom 8. März nominierte den 37 jährigen Anwalt und Notar einstimmig. Cramer verblieb als einziger Kandidat, nachdem Patricia von Falkenstein vorgängig ihren Verzicht aus persönlichen Gründen erklärt hatte. Die Partei-präsidentin bekräftigte die Absicht, die Regierungsratswahlen gemeinsam mit den anderen bürgerlichen Parteien mit einem „Vierer-Ticket“ zu bestreiten.
Er kandidiere zwar als Nachfolger für den zurücktretenden Erziehungs-direktor Christoph Eymann, erklärte Conradin Cramer, sei jedoch hinsichtlich des im Erfolgsfall zu übernehmenden Departements völlig offen: „Als Jurist bin ich auch Generalist, und der Neuling übernimmt sowieso das Departement, welches übrig bleibt.“
Er wolle sich nach über zehn Jahren im Grossen Rat der Herausforderung stellen, erläuterte Cramer: „Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner beruflichen und politischen Erfahrung als Regierungsrat eine gute Arbeit leisten kann. Basel-Stadt steht in den nächsten Jahren vor vielen Herausforderungen.“ Als Stichworte nannte Cramer die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit den Nachbarn, den sorgsamen Umgang mit den Finanzen zur Sicherung des Wohlstandes für künftige Generationen, die Vermeidung von Überregulierungen und staatlicher Überadministration, den Umgang mit dem knappen Raum im Kanton zu Gunsten von Wohnbauten und gewerblicher Nutzung sowie die weitere Stärkung der Bildungs-einrichtungen. Als Regierungsrat wolle er einen Beitrag leisten, damit Basel-Stadt diese und andere Herausforderungen erfolgreich meistert.
Seine Art zu politisieren orientiere sich an liberalen Grundsätzen, ergänzte der Kandidat: „Ein gut funktionierender Kanton soll Rahmenbedingungen setzen, die Chancengleichheit stärken und sich um Menschen in Not kümmern. Der Staat darf sich aber nicht in jedes Detail des Zusammen-lebens einmischen und soll den Menschen möglichst viele Freiheiten lassen. Ich vertrete meine Positionen klar, offen und mit dem Ziel, andere davon zu überzeugen. Dabei weiss ich, dass es in der Politik immer darum geht, Lösungen zu finden, die eine Mehrheit überzeugen, sich umsetzen lassen und auch berechtigte Anliegen von Minderheiten berücksichtigen.“
Zuvor hatte Patricia von Falkenstein erklärt, nach reiflicher Überlegung auf eine eigene Kandidatur zu verzichten. Diese Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen, doch liege ihr zum einen viel daran, die erfolgreiche Arbeit als Parteipräsidentin fortzuführen, und zum anderen lägen ihr die verschie-denen ehrenamtlichen Engagements und ihre Familie sehr am Herzen: „Ich investiere viel und gerne Zeit und Energie für Institutionen, die ich für unsere Stadt für wichtig erachte, und wo ich Wesentliches zu deren guten und erfolgreichen Arbeit beitragen kann. Dazu habe ich zwei Kinder, die sich beide in Ausbildung befinden und die ich auf ihrem Weg zum Erwachsensein begleiten und unterstützen möchte.“
Klare Ziele nannte die LDP-Präsidentin auch für die Wahlen im Herbst: „Wir streben eine bürgerliche Mehrheit im Parlament und im Regierungsrat an. Dazu braucht es die Zusammenarbeit mit der FDP, CVP und auch der SVP, auch wenn wir längst nicht in allen politischen Fragen übereinstimmen.“ Die gemeinsamen Positionen – etwa in der Verkehrs-, Wirtschafts- und Steuerpolitik – würden überwiegen. Eine gemeinsame Liste für den Regierungsrat sei damit ein Mittel zum Zweck – dem Zweck, eine bürgerliche Regierung für Basel zu erreichen. Und von Falkenstein ergänzte: „Die Liberal-Demokratische Partei Basel-Stadt rückt weder nach rechts noch nach links. Sie verfolgt selbständig den Weg, den sie als richtig erachtet.“
Nach reger Diskussion entschied die Parteiversammlung, den Weg eines „Vierer-Tickets“ weiter verfolgen zu wollen.
Die Kandidierenden auf den Grossrats-Listen werden an der Parteiversammlung vom 2. Mai nominiert. Bereits jetzt ist aber klar, dass alle bisherigen Fraktionsmitglieder mit Ausnahme von Christine Wirz-von Planta (Amtszeitbeschränkung) wieder antreten werden.