Junge Menschen, die einen Teil ihres Lebens in Heimen oder Pflegefamilien verbracht haben, begegnen nach Erreichen der Volljährigkeit oft Schwierigkeiten, ihr Leben selbständig zu führen. Um einer Gruppe von jungen Erwachsenen zu helfen, ihre private Selbsthilfe-Organisation zu etablieren und wichtige Ziele zu erreichen, reicht die LDP auf Initiative der Jungliberalen (JLB) im Grossen Rat eine Motion und zwei Interpellationen ein.
Mit ihrer Interpellation fragt Catherine Alioth, ob der Regierungsrat bereit ist, junge Menschen, die wegen Volljährigkeit bald die Heime oder Pflegefamilien verlassen, in geeigneter Form auf die junge Organisation „Care Leaver Netzwerk Region Basel“ aufmerksam zu machen.
Mit einer Motion verlangt Raoul Furlano die Einführung eines eigenen Status „Careleaver“. Damit soll schwierigen Verhältnissen zwischen Betroffenen und ihren Eltern Rechnung getragen werden. Zu denken ist dabei an Fälle, in denen die Eltern sich nicht um ihre Kinder kümmern können oder wollen und auch nicht über entsprechende finanzielle Mittel verfügen. In solchen Situationen ist es sinnlos, Auskünfte über die Verhältnisse der Eltern zu verlangen. Diese Bezeichnung „Careleaver“ soll Betroffene davon befreien, die Eltern bei Anträgen und anderen Rechtsgeschäften einzubeziehen – zum Beispiel bei Gesuchen um Ausbildungsbeiträge.
Thomas Müry fragt den Regierungsrat mit einer Interpellation, ob die unhaltbare Situation, wonach für Krankenkassen-Prämien der Kinder sowohl Eltern als auch die Kinder haften, die Schulden also bei Volljährigkeit auf die jungen Erwachsenen übergehen, im Kanton bereinigt werden könnte, bis die entsprechenden Gesetze des Bundes geändert sein werden.
Im Nationalrat hat Christoph Eymann eine Anfrage eingereicht, ob und wie die „Careleaver-Organisationen“ vom Bund unterstützt werden können.
Die LDP hat durch Mitglieder der Jungliberalen von dieser Absicht Kenntnis erhalten, eine private Selbsthilfe-Organisation zu gründen. Es ist aus Sicht der LDP zwingend, auf die Erfahrungen der Betroffenen abzustellen und notwendige Erleichterungen in die Wege zu leiten. Erfreulich ist, dass die Christoph Merian Stiftung eine Anschubfinanzierung gewährt hat und dass Kadermitarbeitende namhafter Basler Firmen ehrenamtlich beratend tätig sein wollen.